Was ist Achtsamkeit?

Jon Kabat-Zinn definiert Achtsamkeit als „ das Bewusstsein, das dadurch auftaucht, dass man mit Absicht, im gegenwärtigen Moment und ohne zu urteilen, dem Sich-entfalten von Erfahrungen von Moment zu Moment Aufmerksamkeit schenkt.“(J.Kabat-Zinn 2003, S.145-146)

 


Achtsamkeit bezeichnet einen Zustand, eine Eigenschaft oder eine Praxis. So ein Zustand bewusster achtsamer Wahrnehmung kann zum Beispiel beim Betrachten eines Gemäldes entstehen. Wir können aber auch mit Absicht unsere Konzentration und Aufmerksamkeit auf ein Objekt richten, so entsteht die Praxis der Achtsamkeit. Wenn wir über die Achtsamkeit als Eigenschaft eines Menschen  sprechen, meinen wir die Fähigkeit zur absichtsvollen Herbeiführung einer bewussten Wahrnehmung.

 

Wir können diese absichtsvolle Art  der Aufmerksamkeit auf jede Art von Erfahrung anwenden, z.B. auf körperliche Empfindungen, Gefühle, Gedanken oder Sinneswahrnehmungen. Hier spielt die Qualität der Aufmerksamkeit eine wichtige Rolle. Das besondere an dieser Form der Aufmerksamkeit ist die beobachtende Haltung, die durch Offenheit, Ehrlichkeit dem Moment gegenüber, Akzeptanz und Urteilsfreiheit gekennzeichnet ist.

 

Wenn wir Achtsamkeit praktizieren, verstehen wir uns selbst besser und kommen uns näher, erkennen worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten oder welche Bereiche wir nicht anschauen wollen. Wir erkennen unsere Bewertungsmuster, z.B. dass wir bestimmte Situationen immer als negativ beurteilen oder ablehnen, was erklärt, warum wir uns immer wieder zu  bestimmten Menschen oder Situationen hingezogen fühlen.

Mit Achtsamkeitspraxis entwickeln wir die Position eines Beobachters, dadurch gewinnen wir ein wenig Raum, aus der Situation rauszugehen, wir sind nicht mehr so involviert, bekommen mehr Freiheit, können gelassener werden.

 

Und außerdem kultivieren wir innerlich eine Haltung des Wohlwollens uns gegenüber. Wir lernen, den inneren Erfahrungen mit einem Gefühl der Freundlichkeit zu begegnen,  hier ist es wichtig, nicht in die „Selbstoptimierungs-Falle“ zu tappen. Wenn wir eine annehmende, mitfühlende Haltung haben, verändert sich die Erfahrung von selbst.